Diese Geschichte handelt von Coco und ihrer toxischen Beziehung zum Alkohol - und einer motivierenden Schlussbotschaft!
bin eine sehr attraktive, sportliche, intelligente, gut gebildete Frau.
Ich habe getrunken, seit ich 15 Jahre alt bin. Ein Glas Sekt, und schon war ich nicht mehr so schüchtern, konnte an Partys mit Menschen reden und fühlte mich lustig und gut. Ich habe Alkohol, oder dessen Wirkung von Anfang an gemocht. Meist relativ kontrolliert, ganz selten zu viel getrunken. Ich habe Matura gemacht, bin gereist und habe dann studiert. Mit ca. 23 habe ich zum ersten mal gelesen, dass es ein Medikament gibt, bei dem man sich sofort übergeben muss, wenn man Alkohol trinken würde. Ich weiss noch, ich kam beschwipst von einem Studiabend nach Hause und dachte: dieses Medikament müsste ich nehmen. Damals war ich aber noch weit entfernt von mir Gedanken zu machen über meinen Alkoholkonsum. Zudem wäre die Scham und Hürde zu einem Arzt zu gehen, und darüber zu sprechen unüberwindbar gross gewesen. Aber schon damals spürte ich innerlich, dass ich zu regelmässig trank, dass ich keine Kontrolle hatte. Klar, hin und wieder einen Tag nicht getrunken, aber meistens jeden Tag, manchmal 2 Gläser, manchmal eine Flasche Wein.
So verging die Zeit, mit viel trinken. Ich habe mich auch auf alle Einladungen gefreut- über gesellschaftliches Trinken. In der Dating Zeit meiner 20 Jahre war ein Mann der auch gerne trinkt ein wichtiges Auswahlkriterium! Nicht dass ich das formuliert oder gar für mich so klar gewusst hätte, aber ich wusste: ich möchte mit einem Date trinken können. Immer schön gepflegt, Frau von Welt, die sich hervorragend mit Weinen/Weinsorten/Anbaugebiete/Reben auskennet. Um dieses Weintrinken knüpfte ich ein Lebensgefühl, es symbolisierte mich etwas sehr eloquentes.
Irgendwann machte ich eine 40 Tages Challenge und habe es auch geschafft. Nach den 40 Tagen habe ich natürlich mit Moët angestossen und gefeiert. Ein Beweis, dass ich es doch kann!
Als ich schwanger war, habe ich beide Male keinen Tropfen angerührt. Beim Stillen auch nicht, oder ich habe vorher abgepumpt. Nach einem halben Jahr hörte ich jeweils auf zu stillen, mein „Soll“ war erfüllt und ich sagte mir, ich habe auch das Bedürfnis, dass ich wieder alleine über meinen Körper verfügen kann. In Wahrheit wollte ich jeweils einfach wieder trinken. Ich trank täglich. Meistens zwischen einer halben und einer ganzen Flasche. „Glück“ habe ich mit meinen Genen, man sah/sieht es mir nicht an. Ich habe kein von Alkohol Konsum gezeichnetes Gesicht oder Körper. Zudem bin ich sehr sportlich. So lüfte ich mir jahrelang etwas in die eigene Tasche. So ging es bis ich 39 war. Da fiel mir ein Buch in den Schoss „über das Trinken und das Glück“ und mir wurde klar: das bin ich! So trinke ich! Das war der erste Startschuss zu einer 2 Jährigen Trinkpause. Nach diesen 2 Jahren habe ich im Piemont ein Glas Prosecco getrunken. Ein paar Tage später ein Glas Wein. Es dauerte keinen Monat, und ich war im gleichen Trinkverhalten wie immer.
Wenn der Trinkzug abgefahren ist, dauerte es lange, bis ich wieder die Kraft fand, eine Trinkpause zu machen. Ich habe immer wieder mal die Kraft gefunden, aber wenn ich nach 2,3,4,5 Monaten wieder ein Glas trank, ging es meistens innert 2 Wochen auf das alte, tägliche Trinken los. Meine Stimmung war gereizt, ich war depressiv, hatte keine Nerven mit den Kindern, fühlte mich oft ungerecht behandelt.
Vor einem Jahr hatte ich die Erkenntnis, dass meine Beziehung zum Alkohol vergleichbar mit einer toxischen on-Off Liebesbeziehung ist. Und in letzterer gibt es auch nur ein OFF.
So habe ich vor einem Jahr die Kraft gefunden, meine Beziehung zum Alkohol endgültig auf OFF zu schalten. Der Gewinn ist immens. Es ist kein Verzicht, es ist nur ein Gewinn. Ich sehe (noch) schöner aus, schlafe super, fühle mich fit, muss mir keine Gedanken machen ob ich zu viel trinke und ob meine Leber jetzt geschädigt ist, oder ob ich sonst Schäden habe vom trinken. Ich bin wieder fröhlich, ausgeglichen und empathisch.
An alle, die innerlich wissen, dass es eigentlich zu viel ist, aber Angst haben vor den Konsequenzen: Ihr verliert nichts. Ihr gewinnt so viel.
Ihr habt uns fleissig eure Geschichten und Erfahrungen geschickt. Danke dafür! Freut euch auf spannende Anekdoten, fesselnde Erfahrungen und Berichte und vielleicht auch die ein oder anderen Tipps.